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Es werden noch mehr Tiroler ihren Weg im Nationalteam machen

Interview mit dem Präsidenten des Tiroler Handballverbandes, Thomas Czermin, anlässlich des EM-Qualifikationsspieles der Damen gegen Vize- Europameister Spanien am 1. Juni 2016 in Innsbruck. Als Vizepräsident Sport fällt auch das Damenteam in deine sportliche Verantwortung. Wie siehst du die Entwicklung im österreichischen Damen-handball? Der österreichische Damenhandball hat schon bessere Zeiten gesehen, das ist unbestreitbar. Nur darf man nicht vergessen, die großen Erfolge wurden zu Zeiten eines Gunnar Prokop mit eingebürgerten Spielerinnen eingefahren. Jetzt setzen wir auf Österreicherinnen, die schon durch unsere Jugendauswahlen gegangen sind. Ich bin aber guter Dinge, ist doch eine stetige Aufwärtsentwicklung im Damenteam zu erkennen. Geduld und konsequentes Arbeiten werden uns auch im Damenhandball wieder Erfolge bescheren. Ist die heimische Liga stark genug, um junge Handballerinnen an das internationale Niveau heranzuführen? Nein. Wie in der Männerliga sehen wir uns auch in der Damenliga als Ausbildungsland. Die internationale Reife müssen sich unsere Handballerinnen in den großen europäischen Ligen holen. Wie steht es um den Frauenhandball in Tirol? Nach dem Rückzug von UHI aus der Bundesliga verfügt Tirol derzeit über keinen Damenverein in den beiden höchsten Ligen. Dies ist bedauerlich, gibt den Damenvereinen aber auch die Chance, die wenigen vorhandenen Mittel gezielt in der Nachwuchsförderung einzusetzen. Nachwuchsarbeit auf höchstem Niveau wird sowohl vom SVO als auch dem UHC Paulinum geleistet. Ich bin überzeugt, dass in wenigen Jahren wieder ein Tiroler Damenverein in der Bundesliga vertreten sein wird. Nun zu den Herren. Es steht das Qualifikationsspiel gegen die Weltklassenation Dänemark vor der Tür. Obwohl Viktor Szilagyi und Vitas Ziura das junge Team gegen Dänemark noch einmal verstärken werden, wäre es vermessen, an eine reelle Chance auf die Quali zu glauben. Wir sehen dieses Match als weitere Möglichkeit für unser junges Team, das für die Heim EM 2020 aufgebaut wird, auf höchstem Niveau Erfahrung zu sammeln. Zwei Tiroler wurden in das Nationalteam berufen. Eine Bestätigung für den Tiroler Weg? Thomas Kandolf und Alexander Wanitschek haben sich in ihren bisherigen Teameinsätzen hervorragend geschlagen. Ja, durch ihre Einberufung sehen wir uns in unserem Weg, bei Handball Tirol voll auf die eigenen Kräfte zu setzen, bestätigt. Ich bin fest davon überzeugt, dass künftig noch mehr Tiroler Handballer ihren Weg im Team machen werden. Handball Tirol: Wie beurteilst du die Entwicklung dieses Projektes? Nun liegen drei Jahre hinter uns. Wurde die enge Kooperation der beiden Tiroler Spitzenvereine HIT medalp Tirol und ULZ Sparkasse Schwaz bei den eingefleischten Fans anfänglich sehr kritisch gesehen, so ist es mittlerweile auch bei den Tiroler Handballfreunden angekommen. Es ist uns gelungen, sowohl in Innsbruck als auch in Schwaz professionelle Strukturen aufzubauen, exzellente Trainer zu beschäftigen und die Voraussetzungen zu schaffen, junge Tiroler Handballer an das Topniveau heranzuführen. Im Jugendbereich haben wir die Zahl der Junghandballer und die Qualität in der Jugendarbeit massiv steigern können. Nicht vergessen werden darf, dass Handball Tirol auch andere Vereine entweder finanziell oder logistisch unterstützt und so einen beachtlichen Beitrag zur Entwicklung des gesamten Tiroler Handballsports leistet. Gibt es Aktivitäten des Tiroler Handballverbandes im Breitensportbereich? Breitensport ist für mich in erster Linie Schul-undJugendsport. In diesem Bereich setzt der THV ganz wesentliche Akzente: In Kooperation mit den Dachverbänden betreuen wir im Rahmen des Projekts „Kinder gesund bewegen“ eine große Zahl an Volksschulen. Im Schulsport gibt es eine enge Kooperation mit dem Tiroler Landesschulrat und den Tiroler TurnlehrerInnen. An den heurigen Handball-Schulbewerben haben 77 Mannschaften mit über 800 SchülerInnen teilgenommen. Der Tiroler Handballverband organisiert für die Lehrerinnen und Lehrer Fortbildungskurse auf Bezirksebene und im Rahmen der Pädagogischen Hochschule. Auf Anforderung der Schulen werden Regel- und Schiedsrichterkurse für die SchülerInnen angeboten. Tiroler Schulen erhalten auf Anfrage kostenlos Handbälle zur Verfügung gestellt und werden zu Länderspielen in Tirol eingeladen. Dein Wunsch an die Zukunft? Ich hoffe sehr, dass sich auch in Zukunft genug Menschen finden, die bereit sind – dies gilt für alle Sportarten – sich mit großem Engagement und ehrenamtlich zur Verfügung zu stellen. Dies entspricht zwar nicht mehr dem Zeitgeist, ein funktionierendes Gemeinwesen benötigt aber ehrenamtliches Engagement. Dann wünsche ich mir eine faire und alle Sportarten berücksichtigende Subventionsgestaltung und das Erkennen in der Sportpolitik, dass in Österreich eine fac ettenreiche Sportlandschaft existiert, die auch entsprechend unterstützt und gefördert werden muss.
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20.04.2016
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