Respekt und Sicherheit im organisierten Sport
Sportforum widmete sich dem Thema
sexualisierter Gewalt
Auf Initiative des Landessportrats stand das
diesjährige Tiroler Sportforum im Landhaus
ganz im Zeichen von Respekt und Sicherheit im
organisierten Sport. Die Veranstaltung ist ein
Beitrag zur Sensibilisierung zum Thema
sexualisierte Gewalt und gleichzeitig Auftakt für
eine Informationsoffensive in Tiroler
Sportvereinen.
„Ich bin überzeugt, dass in unseren Vereinen gut, verantwortungsvoll und mit Respekt für die
Sportlerinnen und Sportler gearbeitet wird. Es geht nicht um einen Generalverdacht, sondern um den
Schutz aller im organisierten Sport Tätigen“, sprach Sportreferent LHStv Josef Geisler den TrainerInnen
und FunktionärInnen in den Vereinen und Verbänden sein Vertrauen aus. Deshalb dürfe man die Augen
nicht verschließen, sondern müsse hinschauen und präventiv arbeiten.
Dass es mit einer Veranstaltung nicht getan ist, sondern jeder gefordert ist, in seinem Umfeld die
notwendigen Schritte zu setzen, wissen auch die Präsidenten der Tiroler Dach- und Fachverbände, die
gemeinsam rund 2.000 Sportvereine in Tirol repräsentieren: „Es liegt in unser aller Verantwortung,
insbesondere den Schutz von Kindern und Jugendlichen im organisierten Sport zu gewährleisten.“ Wie
das gelingen kann, erörterten Christa Prets, Präsidentin des Vereins 100% Sport, Rosa Diketmüller vom
Zentrum für Sportwissenschaften der Uni Wien sowie Sportwissenschaftlerin und Mediatorin Meike
Schröer im Rahmen des Sportforums.
Sexualisierte Gewalt hat viele Formen
Laut einer deutschen Studie aus dem Jahr 2016 im Rahmen der Initiative „Safe Sport“ war ein Drittel
der befragten KaderathletInnen im Leistungssport bereits einmal von sexualisierter Gewalt betroffen.
Wo beginnt sexualisierte Gewalt, war eine der ersten Fragen, die beim Sportforum erörtert wurden.
Die Formen sind vielfältig und reichen von Worten, Bildern und Gesten über unangemessene
Berührungen bis hin zum schweren Missbrauch. Ebenso ein Thema: Welche Umstände begünstigen
sexualisierte Übergriffe? Ungünstige Machtverhältnisse, extreme Leistungsorientierung und eine
ungleiche Geschlechterverteilung – der organisierte Sport ist auf Ebene der TrainerInnen und
FunktionärInnen stark männlich dominiert – bergen Gefahren.
Maßnahmen zur Prävention
Zentrales Thema beim Sportforum war die Prävention. Als wichtige Elemente nannten die
Referentinnen Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung in den Vereinen und Verbänden sowie eine
Kultur der Offenheit und Transparenz. Als konkrete Maßnahmen werden die Einsetzung von
Vertrauenspersonen ebenso genannt wie die Implementierung eines Ehrenkodex oder das automatische
Anfordern eines Strafregisterauszugs, um die Eignung von BetreuerInnen/TrainerInnen bereits im
Vorfeld zu gewährleisten
06.02.2018
Tiroler Sportforum 2018:
Die Referentinnen (v.l.n.r.) Rosa Diketmüller, Meike Schröer, Christa Prets mit LHStv. Josef Geisler und
LHStv. Ingrid Felipe.